Freitag, 31. August 2012

Peru-Nachlese: Schicksalsberg Huascaran


Mein Vater - verunglückt am
Huascaran im Jahr 1976
Viele Jahre lang war der Name Huascaran für mich vor allem eines: Erinnerung an meinen Vater, der im Jahr 1976 dorthin aufgebrochen ist und nach der Besteigung des 6768 m hohen Gipfels tödlich verunglückt ist. Im Bereich der "Garganta", der 6000 m hohen Scharte zwischen Nord- und Südgipfel, wurde sein Leichnam im Gletscher bestattet. Für mich war es nun eine besondere Situation: Inmitten vieler Gipfel der Cordillera blanca erzählte mir gerade dieser Berg eine besondere Geschichte. Diese Reise war deshalb auch eine in die Vergangenheit.

Gleichzeitig aber könnte sie auch eine in die Zukunft werden. Denn nach Auskunft unseres Guides William schmilzt der Gletscher des Huascaran, und es könnte durchaus sein, dass die sterblichen Überreiste einmal vom "ewigen" Eis freigegeben werden...

Blick auf den Huascaran

Best-of-Peru 2: Trekking in der Cordillera blanca

Mit großen Erwartungen starten wir zum zweiten Trek, dem eigentlichen Höhepunkt der Reise. Doch der Wetterbericht verheißt nichts Gutes - nämlich Wolken und Regen. Aber so schlimm sollte es nicht werden - hier der kurze Überblick:

Samstag, 18. August:
Nach mehr als 100 km Anreise mit dem Bus - am Fuß des Huascaran entlang und über einen mehr als 4700 m hohen Pass - starten wir in der kleinen Ortschaft Vaqueria (3700 m). Es geht einen weiten Talboden taleinwärts, vorbei an letzten Dörfern. Bei trübem Wetter beziehen wir unser erstes Lager in Paria (3860m).

Letzte Gehöfte in 3600 m Höhe
Sonntag, 19. August:
Auch heute hält sich die Aussicht sehr in Grenzen, Wolken und leichter Regen bestimmen den steilen Anstieg zum 4640 m hohen Alto de Pucaraju (4640 m). Beim Abstieg beginnt es nach einem weiteren Regenschauer schließlich etwas aufzulockern. Camp am Ufer eines Sees (L. Huecrococha).

Montag, 20. August:
Das Wetter bessert sich, die Route führt entlang alter Verbindungswege über einen Pass (Yanagrahirca), dann durch Kulturland und vorbei an bäuerlichen Gehöften. Am Nachmittag wird es richtig heiß - eine Idee davon, dass bewölktes Wette nicht unbedingt das Schlechteste zum Gehen ist. Wir campen in der Ortschaft Colcabamba am Fußballplatz, zur Feier des Tages gibt es Bier aus dem Dorfladen.

Dienstag, 21. August:
Heute ist es sonnig und heiß, eine staubige Straße führt ins nächste Tal. Am Fuße eines gewaltigen Hängegleltschers geht es taleinwärts bis zu einem Gletschersee und schließlich steil hinauf zum letzten und höchstgelegenen Camp: idyllisch gelegen in 4520 m Höhe. Auf der anderen Talseite können wir immer wieder beobachten, wie Seracs vom Hängegletscher des Nev. Contrahierbas mit Getöse abbrechen.
Mirador: Lagerplatz mit grandioser Aussicht
Mittwoch, 22. August:
Bei dichtem Nebel starten wir die letzte Etappe zum Passübergang Pta. Yanayacu (4850 m). Beim Abstieg auf der anderen Seite lockert es auf, und allmählich wird der Blick auf die eisgepanzerten Berge der Cordillera Blanca frei. Besonders beeindruckend Nev. Chopicalqui. Ich lasse mir viel Zeit, denn ich möchte den Eindruck des gewaltigen Gebirges auf mich wirken lassen. Schließlich habe ich eine besondere emotionale Beziehung zur Cordillera blanca, im Speziellen zum Huascaran, dem höchsten Berg Perus, der allerdings seinen Gipfel immer wieder in Nebel hüllt.
Aufstieg im Nebel
Überblick über das Trekking durch die Cordillera blanca
Die gesamte Tour in Zahlen: 65 km / 3485 hm im Aufstieg / 3035 hm im Abstieg.

Best-of-Peru 1: Salkantay-Trek

Die erste der beiden Trekking-Touren im Rahmen unserer "Best-of-Peru"-Reise nennt sich Salkantay-Trek und führt über vier Tage durch verschiedenste Landschaften: vom vergletscherten Hochgebirge über tropischen Bergwald. Hier kurz der Ablauf:

Mittwoch, 8. August: Nach etwa vier Stunden Anreise von Cusco mit dem Minibus starten wir in etwa 3880 m Höhe mitten in der Hochgebirgslandschaft. In langsamem Anstieg geht es bis zum ersten Zeltlager: Soyroccocha in 4460 m Höhe. Vor uns thront der eisgepanzerte Gipfel des Nevado Salkantay (6264 m). Die Nacht ist klar und bitterkalt, außerdem macht uns die Höhe zu schaffen.

Eindrucksvolle Kulisse: Nevado Salkantay (6264 m)
 Donnerstag, 9. August:
Immer die vergletscherten Andenriesen vor uns, führt ein kurzer Anstieg zum höchsten Punkt, dem Salkantay-Pass (4650 m). Von hier sind 1700 hm im Abstieg zu bewältigen. Allmählich kommen wir in den tropischen Bergwald. In der kleinen Ortschaft Challway (2950 m) sind schon die Zelte für unser Lager aufgestellt.
Freitag, 10. August:
Das Tal des Santa-Teresa-Flusses entlang führt der Pfad meist durch tropischen Bergwald. Die Vielfalt der Vegetation lässt uns staunen. Etappenziel ist die Ortschaft Sahuayaco (2100 m), wo es gar nicht einsam zugeht: Beschallung mit Popmusik und staunende Einheimische lassen Jahrmarktstimmung aufkommen.
Samstag, 11. August:
Die letzte Etappe des Treks führt meist über einen alten Inkapfad. Der nstieg über mehr als 800 hm und der anschließende Abstieg nach Hidro electrica führt meist durch schattigen Wald, sodass trotz strahlenden Sonnenscheins die Hitze recht erträglich ist.

Gemächliches Wandern durch den tropischen Bergwald
Alles in allem ist dieser Trek eine eindrucksvolle Alternative zum Inka-Trail nach Machupicchu. Die Besichtigung des Weltkulturerbes steht am Schluss der fünftägigen Tour, anschließend geht es per Bahn wieder zurück nach Cusco.
Überblick über den Salkantay-Trek
Die gesamte Tour in Zahlen: 49,5 km / 1880 hm im Aufstieg / 3750 hm im Abstieg

Donnerstag, 2. August 2012

Kultur und Trekking in Peru: Newsticker

Donnerstag, 02. 08. / 23:00 Ortszeit Mautern
Demnächst geht die große Reise los, momentan laufen alle Vorbereitungen: packen, nichts vergessen, und was sonst noch vor einer längeren Tour ansteht. Die Nerven sind jedenfalls schon gespannt. Mit diesem "Newsticker" soll für alle Freunde, die es interessiert, zunächst der Verlauf der Tour kurz zusammengefasst werden. Ab und zu wird es ja wohl die Gelegenheit geben, ein Internet-Café zu finden und ein bisschen zu surfen. Also: Coming soon!

Montag, 06. 08. / 20:00 Ortszeit Cusco
Wir selbst sind ja gut und puenktlich in Lima angekommen, aber unsere Trekkingtaschen nicht! Also haben wir die ersten zwei Tage in Peru mit kleinem Gepaeck verbracht. Am Sonntag Flug nach Cusco in 3300 m Hoehe, und die hat uns beiden gleich ordentlich zugesetzt.Magen und Kopf haben ordentlich rebelliert. Aber jetzt ist wieder alles in Ordnung, das Gepaeck ist im Zimmer, und auch Kopf, Magen und Kreislauf funktionieren wieder so wie sie sollen. Uebermorgen geht es auf die erste Wanderetappe, und zwar zum Salkantay-Trek nach Machupicchu. Mehr darueber in einer Woche!

Dienstag, 14. 08. / 18:30 Ortszeit Puno
Jetzt haben wir schon fast Halbzeit auf unserer Reise und haben schon jede Menge erlebt: Nach der gar nicht so einfachen Akklimatisationszeit in Cusco haben wir den ersten Hoehepunkt gesetzt: Salkantay-Trek zum weltberuehmten Weltkulturerbe von Machupiccho - im Gegensatz zum ueberlaufenen Inka-Trail eine einsame und abwechslungsreiche Alternative, die uns in eine Hoehe von 4600 m gefuehrt hat. Insgesamt sind wir 50 km marschiert (und etwa 1800 hm im Auf- sowie 3700 hm im Abstieg) - unter vergletscherten Gipfeln, durch tropische Bergwaelder und an kleinen Doerfern vorbei.

Mit einer Schifffahrt auf dem Titicaca-See (und einer Wanderung auf der Insel Taquile) haben wir heute den naechsten Hoehepunkt erlebt. Das Wetter ist immer strahlend, waehrend des Tages wird es angenehm warm, aber wenn die Sonne untergeht, wird es empfindlich kalt. Schliesslich ist hier Winter (oder Trockenzeit - wie man will).

Freitag, 17. 08. / 21:00 Ortszeit Huaraz
Seit gestern sind wir im Norden Perus, in der Stadt Huaraz am Fusse der Cordillera Blanca. Morgen soll die zweite Trekkingtour losgehen, die fuenf Tage dauern wird. Die Wetterprognose ist allerdings etwas durchwachsen, wahrscheinlich werden wir auch den Regenumhang brauchen. Na, wir werden ja sehen...

Noch ein paar Worte zum Thema Peru kulinarisch:
Da gibt es nicht nur die frischen Fruechte wie wunderbare Bananen, Passionsfrucht, Papaya usw., sondern auch Forellen aus den Gebirgsbaechen. Nicht zu vergessen die Alpaka-Steaks und Gerichte aus dem Getreide der Inka (Quinoa). Dazu gibt es Bier aus Cusco und den landestypischen "Pisco Sour" - ein Aperitif mit Suchtfaktor (Pisco, das ist so etwas wie Grappe, gemixt mit Limettensaft, darauf ein Haeubchen mit Schlagschaum aus Eiklar). Die Peruaner essen am liebsten Huehnchen in verschiedenen Variationen, d.h.dem "Hendl" entkommt man nicht!

Mittwoch, 22. 08. / 18:00 Ortszeit Huaraz
Vor kurzem haben wir unseren zweiten Trek  durch die Cordillera blanca beendet und William, unseren Bergfuehrer, verabschiedet. Es war wieder eine grossartige Tour - insgesamt 65 km und etwa je 3000 hm im Auf- und Abstieg. Die Route fuehrte uns auf bis zu 4800 m, vorbei an Doerfern, ueber Paesse und mit tollen Ausblicken auf eisige Gipfel. Leider hat das Wetter nicht immer mitgespielt. Aber das hatte auch seine guten Seiten: Denn ist der Himmel wolkenverhangen, so schwitzt man bedeutend weniger. Ein einmaliges Erlebnis - eigenes Posting mit Bildern folgt. Jetzt folgen nur mehr einige Tage zum Ausklang.

Montag, 27. 08. / 03:10 Ortszeit Mautern
Seit gestern Abend sind wir wieder zu Hause, nach einem anstrengenden Fernflug. Jetzt schlägt einmal der Jetlag zu, in den nächsten Tagen gibt es dann eigene Postings zu den beiden Treks.